mart, weltläufig und sammelt Häuser

Les Schliesser – »mart, weltläufig und sammelt Häuser«, Installationsansicht, Cafe Moskau, Berlin 2007
Les Schliesser – mart, weltläufig und sammelt Häuser

Cafe Moskau, Berlin 2007
kuratiert von Alexander Callsen

Video 3-teilig Cafe Moskau, Keine Idee… auf Monitoren, Wandarbeit, Farbe, Licht


Das Cafe Moskau befand sich nach der Wende bis zum Sommer 2007 in einem offenen, ungeklärten Bereich. Die Nullstelle der weiteren Verwendung und die ausstehende Wertung der ›Ost-Moderne‹ hat in diesem zeitlichen Zwischenraum im Café Moskau eine breite Nutzung ermöglicht. Mit dem Verkauf des Cafe Moskau endet der Zwischenraum, die Situation bricht um, wird definiert werden. Wie der Käufer Nicolas Berggruen weiß Les Schliesser noch nicht, was er im Cafe Moskau machen wird. Er hat noch keine Idee. Und damit verlängert sich der Bereich des Möglichen und schiebt die Festlegung hinaus.

Les Schliesser – »mart, weltläufig und sammelt Häuser«, Installationsansicht, Cafe Moskau, Berlin 2007
Cafe Moskau, Keine Idee…

Video 3-teilig auf Monitoren, Wandarbeit, Farbe, Kreide, Tennisbälle, Licht

In der vor Ort produzierten dreiteiligen Videoarbeit Der vierdimensionale Architekt, Teil 3 vervielfältigt sich die Figur um ›keine Idee‹ sichtbar zu machen. Der Leerlauf des Café Moskau findet seine Entsprechung in der Tenniswandmalerei des vierdimensionalen Architekten.

Les Schliesser – »Cafe Moskau, Keine Idee…« Video 3-teilig auf Monitoren, Wandarbeit, Farbe, Kreide, Tennisbälle, Licht
Video abspielen

Les Schliesser im Cafe Moskau

mart, weltläufig und sammelt häuser

Seit einigen Jahren kreisen seine Arbeiten und Rauminszenierungen um Lücken, Zwischenräume und Nullstellen, die das Potenzial haben, Ausgangspunkt neuer Handlungsmöglichkeiten zu werden. Vergessen und Wiederholung sind Vorgänge, die vor diesem Hintergrund bei Les Schliessers Auseinandersetzung mit Realität und Kultur eine hohe Aufmerksamkeit erfahren.
Schliesser stellt die Frage, ob »Wiederholung eine Folge des Vergessens oder das Vergessen die Bedingung der Wiederholung ist, ob beide völlig unabhängig voneinander existieren oder ob es zeitliche Regeln gibt, in der Sprünge und Haken zu erwarten oder sogar vorhersagbar sind.« (*) Der spielerisch hinterfragende Ton ist symptomatisch für Schliessers Herangehensweise. Mit ihm spürt er, wie bei den Gap Stories (2001) psychische Unwägbarkeiten im täglichen Handeln auf, oder befragt mit dem vierdimensionalen Architekten (2006) den Kulturbetrieb, dem das Vergessen erlaubt, sich regelmäßig neu zu erfinden.

Das Cafe Moskau befand sich nach der Wende bis zum Sommer 2007 in einem offenen, ungeklärten Bereich. Im Gegensatz zum Ahornblatt auf der Fischerinsel war hier kein Abriss vorgesehen. Die Nullstelle der weiteren Verwendung und die ausstehende Wertung der »Ost Moderne« hat in diesem zeitlichen Zwischenraum im Cafe Moskau eine breite Nutzung ermöglicht, wie den Club WMF, der lange den Ort definiert hat, InkJet Plotterpräsentationen, die Ankunft der Texte zur Kunst in Berlin, der neu aufgelegte Mini als Autopräsentation, Isabel Graw und Robby Williams. Mit dem Verkauf des Cafe Moskau endet der Zwischenraum, die Situation bricht um, wird definiert werden. Wie der Käufer Nicolas Berggruen weiß Les Schliesser noch nicht, was er im Cafe Moskau machen wird. Er hat noch keine Idee. Und damit verlängert sich der Bereich des Möglichen und schiebt die Festlegung hinaus.

Alexander Callsen 2007

* Les Schliesser in einem unveröffentlichten Statement, 2007

Scroll to top